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LENÇOIS

Am 03.01. trennen sich die Wege, Gugu, Tais und Jana kehren nach Salvador zurück, Anderson wird erst in einigen Tagen nachkommen, wir machen uns mit Marina auf den Weg in den Nationalpark Chapada Diamantina, nach Lençois, wo wir noch bis 10.01. die Hochebene erkunden. 

 

 


Kaum in Lençois angekommen, gibt's auch schon das nächste Gebrechen bei unserem Gefährt: Der Schlüssel bricht im Schloss des Kofferraums ab!!!
Samstag Abend ist auch der perfekte Zeitpunkt dafür!
Von der Autovermietung werden wir kurzerhand abgewimmelt „Ihr seid zu weit von Salvador entfernt, das müsst ihr schon selbst regeln“. Ein Mechaniker ist um diese Zeit keine Option, so beschließen wir, ganz nach brasilianischer Art, einfach mal abzuwarten. Das Personal des Campings ist sehr zuvorkommend und hilfsbereit, so schaffen die Senhores sogar noch am Sonntag einen Mechaniker aufzutreiben.
Schloss und gebrochenes Stück sind ausgebaut, jedoch gibt's in ganz Lençois keinen Schlüsselmacher für Autoschlüssel. Der Weg in die nächstgelegene Stadt Seabra bleibt Seu Julio, unserem netten Mechaniker, also nicht erspart.

 

 

 

 

Die Wartezeit nutzen wir, um die Gegend rund um Lençois zu Fuß zu erkunden. Wie auch in Rio de Contas, gibt es hier im Umkreis von 30 - 50 Gehminuten etliche Wasserfälle die eine nette Erfrischung bieten.

Gemeinsam mit Marina und Ila, Marina´s Schwester, verbringen wir einen Tag auf der Cachoeira Serrano, welche sich über mehrere Hundert Meter lang erstreckt und zahlreiche Wasserlöcher als Bademöglichkeit bietet. Ebenso erfrischend, jedoch etwas versteckter gelegen und nur über einen Pfad durchs Dickicht zu erreichen, ist die Cachoeirinha, ein sehr kleiner, weniger besuchter Wasserfall.

 

 

 


Nach zwei Tagen ist unser Fiat Palio wieder einsatzfähig, ab geht's zum ersten Ausflug zum Poço Encantado (verwunschener Brunnen) und zum Poço Azul (blauer Brunnen).
Beiden Höhlen ist ein kristallines Wasser gemeinsam, das bis in 60 Meter Tiefe glasklare Sicht bietet. Dies wird durch eine Mischung aus diversen Mineralien, vor allem Calciumcarbonat und Magnesium, ermöglicht.
Fasziniert vom Poço Encantado geht's über Schotterstraßen weiter zum Poço Azul. Nachdem es hier vermutlich eine extra Steuer auf Wegweiser gibt, müssen wir immer wieder anhalten, um uns zu erkundigen. Geschätzte 3 Kilometer vor unserem Ziel ist einer dieser kurzen Stopps unser Glück: der Benzintank ist Leck, die Benzinspur ist deutlich auf der roten Steinstraße sichtbar.
Mit abgeschnittenen Flaschen versucht Matthias den auslaufenden Benzin aufzufangen. Auch einer meiner Socken muss beim Versuch das Loch zu Stopfen daran glauben. Alles ohne Erfolg!
Schließlich hat der Senhor des Anwesens, in dessen Nähe wir glücklicherweise gestrandet sind, die Lösung. DUREPOXI!

Verschweisst, formt, fixiert, umhüllt und rekonstruiert praktisch, qualitativ, langanhaltend und sicher Metall, Holz, Glas, Keramik, Zement, Marmor und Plastik!

Vergiss Schweißen, Kleben oder Schrauben, nimm Durepoxi!
Einzige Bedingung dieser allround Knetmasse: 2 Stunden Aushärtungszeit, doch auch darauf wird hier gepfiffen. Eine Stunde reicht! 
In der kurzen Wartezeit haben wir Gelegenheit die Fazenda zu besichtigen. Hühner, Ziegen, Kühe, Pfaue und Schweine tummeln sich im gemeinsamen Auslauf. 
Mit großer Gastfreundlichkeit empfängt uns der Senhor der Farm, bietet Matthias Kaffee an und schenkt mir Pfauenfedern.
Mit mulmigem Gefühl geht's danach zurück nach Lençois, in der Hoffnung, dass Durepoxi hält was alle Versprechen. Und in der Tat, es hält noch weitere Ausflüge zum Morro Do Pai Inacio (auf Asphaltstraßen) und den Weg nach Salvador, dicht. 
Die Felsformation des Pai Inacio (Vater Ignaz) hat seinen Namen von einem Sklaven, der zu früheren Zeiten in dieser Gegend lebte. Bekannt als Medizinmann war er sehr bemüht um seine Schützlinge und so sollte er als Andenken diesem einzigartigen Berg seinen Namen geben. 
Viele geflohene Sklaven suchten aufgrund der Unzugänglichkeit Schutz in der Chapada (Hochebene) und so bildeten sich zahlreiche Quilombos, von welchen einige heute zu kleinen Städten gewachsen sind.

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