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Grand Canyon

In Williams, etwa 55 Meilen vor dem Nationalpark, holen wir uns Informationen zu Camping-Möglichkeiten und können es kaum glauben, als der nette Ranger meint, das Campen sei in allen National Forest erlaubt. Er drückt und eine 1x1 m Karte in die Hand mit dem Hinweis, dass wir neben allen Strassen, die hier eingezeichnet sind, gratis unser Zelt aufstellen dürfen. Noch immer etwas ungläubig, machen wir uns im Kaibab National Forest auf die Suche nach einem geeigneten Plätzchen. Tatsächlich finden wir entlang der Waldwege zahlreiche Stellplätze mit Feuerstellen. Wir sind so begeistert von unserer neu gewonnenen Freiheit, dass wir gleich zwei Nächte bleiben und den lieben langen Tag nur herumliegen, Holz schnitzen, Joggen gehen und Feuer machen.
In unserer ersten Nacht im Wald, wohlig warm in unseren Schlafsack gekuschelt, können wir es nicht lassen den nächtlichen Geräuschen zu lauschen. Unser Essen gut im Auto verstaut, müssen wir uns vor den Schwarzbären des Waldes nicht fürchten, Respekt haben wir trotzdem.

Es scheinen nur Mäuse, Eichhörnchen, ground squirrels (echte Eichhörnchen) und chipmunks (Streifenhörnchen) unterwegs zu sein.

Kaum eingeschlafen, werden wir von einem unerwarteten Laut geweckt, den wir nur aus Filmen kennen. Das Heulen von Wölfen!!!! 

Noch scheint das Rudel weit weg, trotzdem ist ein tiefer, unbeschwerter Schlaf für mich diese Nacht nicht mehr vorstellbar. Die Tiere könnten schnell viele Kilometer zurücklegen und plötzlich an unserem Zelt gefallen finden.
Die Nacht verläuft natürlich ohne weitere Vorkommnisse und am Nachmittag des dritten Tages besichtigen wir zum ersten Mal die südliche Seite des Grand Canyon. 
Überwältigt von der immensen Weite des Canyon, kann ich für einige Minuten einfach nur staunen. 446 km des Colorado River haben über Jahrtausende 1,6 km tief durch Stein und Felsen gegraben und einen Canyon mit teilweise 29 km Breite hinterlassen. In tollen Farbschattierungen sind hier Gesteinsschichten sichtbar, die Geschichten von Tausenden von Jahren erzählen könnten, die ältesten aus dem Vishnu Zeitalter vor 1680 Millionen Jahren.
Auch Menschen nannten diese scheinbar unwirtliche Canyonlandschaft für tausende von Jahren ihr Zuhause.

Vom Mather Point wandern wir etwa einen Kilometer direkt an den ungesicherten Klippen entlang bis zum Yavapai Point und zurück. Leider spielt das Wetter heute nicht ganz mit. Der Regen über dem Canyon trübt die Sicht. Kurz nach der Grenze zum Nationalpark, schlagen wir für die Nacht unser Lager auf.

Tags darauf, am Weg zum Canyon, stellen wir fest, dass ein Reifen langsam Luft verliert. Rund um den Canyon gibt´s keinen Mechaniker, so kehren wir in die nächste größere Stadt nach Fagstaff zurück. Der Reifen wurde nach Angaben des Mechanikers bereits einmal repariert, hatte einen großen Schnitt im Profil und einen Schrauben eingefahren. Zu unserem Glück übernimmt die Versicherung die 95 Euro.

Kurz nach Flagstaff suchen wir uns wieder ein schönes Plätzchen im Kaibab National Forest, wo wir wieder zwei Nächte bleiben, bevor wir den South Kaibab Trail vom Yaki Point in den Canyon hinunter steigen. 6 Meilen (9,6 km) und 620 Höhenmeter geht dieser Pfad bis zum Skeleton Point und gibt wunderbare Aussicht auf den South Rim, die Südseite des Canyons.

Heute Nacht bleiben wir nicht weit von der Buckow Picknick Area im National Forest nahe dem Grand Canyon Overlook Point. Die Warnhinweise, dass Mountain Lions die 200 Meter entfernte Strasse queren, ignorieren wir. Diese Pumas sind laut Rangers nur nachtaktiv und sehr menschenscheu. Na hoffentlich wird nicht plötzlich einer neugierig wie mein Oberschenkel schmeckt!

Nachdem wir nach unserem Hike in den Canyon hinunter genug Canyon-Dosis für einen Tag haben, warten wir den nächsten Abend ab, um den Sonnenuntergang im Canyon zu sehen. Unter Tags spazieren wir ein kleines Stück des Arizona Trails entlang und lesen im Schatten der Bäume unseres „Campings“.
Obwohl sich die Sonne lange hinter den Wolken versteckt, erleben wir trotzdem einen tollen Sonnenuntergang über den kantigen Klüften des Canyons.

Am nächsten Morgen machen wir uns auf zum Desert View Point. Bereits weit östlich, bietet dieser Aussichtspunkt Sicht auf die Painted Desert und Navajo National Reservation. Hier steht auch der Desert View Watchtower, der direkt an den Klippen erbaut, etwa 30 Meter darüber ragt und von den großen Glasfenstern noch bessere Aussicht über den Canyon gibt.

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